ergo4All

TFG | ergo4All Forschungsprojekt

Von am 31.08.2025

Im Rahmen der Lehrveranstaltung Tun, Forschen & Gründen (TFG) im 2. Mastersemester stand die Entscheidung an, entweder eine eigene Gründungsidee zu entwickeln, an einem Projekt aus einer anderen Masterklasse mitzuwirken oder ein Forschungsprojekt aus dem Institut für Creative\Media/Technologies zu unterstützen. Jeweils mit einem Arbeitsaufwand von rund 80 Stunden verbunden. Meine Wahl fiel auf das Forschungsprojekt ergo4All, das ich von April 2025 bis August 2025 tatkräftig unterstützte. Das Team setzt sich aus Leuten einer Forschungsprojektgruppe aus dem Institut für Managementwissenschaften der TU Wien und FH St. Pölten ArbeiterInnen zusammen.

Mit ergo4All soll eine digitale Lösung entwickelt werden, die ergonomisches Wissen und konkrete Anpassungsvorschläge allen Menschen zugänglich macht – unabhängig von Alter, körperlichen Voraussetzungen oder digitaler Kompetenz. Innerhalb der App steht dabei das Ziel im Vordergrund, individuelle Empfehlungen für gesundes Arbeiten und Alltagsbewegungen leicht verständlich und barrierearm bereitzustellen.
Je nach, welches Szenario (Heben/Tragen, etc.) man in der App wählt, bewertet die KI (gestützt auf maschinelles Sehen und den anerkannten RULA‑Score) Körperhaltungen aus einem kurzen in Echtzeit dokumentierten Video. Anschließend liefert sie dem/der NutzerIn leicht verständliche Hinweise zur Verbesserung der Haltung. Alle Daten werden lokal auf dem Gerät verarbeitet, daher findet keine Cloud‑Speicherung oder Tracking statt.

Zielsetzung

Am Anfang meiner Projektmitarbeit umfassten meine Aufgaben das Redesign bestehender App-Screens sowie die Erstellung neuer Screens mit entsprechender Navigation auf Basis des damals erstmalig überabeiteten Figma-Mockups. Dieses ist hier zu sehen:

Zusätzlich war ich beauftragt die Lokalisierung von Texten, Buttons und co. für Deutsch und Englisch über ein eigenes Lokalisierungsfile vorzunehmen. Im weiteren Verlauf wurde ich gebeten, mir auf einem eigenen GIT-Branch anzuschauen, wie die App für IOS gebuildet werden kann, um lauffähig zu sein. Zum Abschluss lag die Verantwortung für den Aufbau des Onboardings gemäß eines vorab abgestimmten Konzepts bei mir.

Durchführung

In ersten Schritten wurde ich von Dipl.-Ing. Ramon Brullo BSc technisch in die App eingeführt. Dabei wurde die klare Code-Struktur der App erklärt. Es handelt sich hierbei um eine Flutter-App, dessen Hauptsprache die Programmiersprache Dart ist

In den ersten Schritten wurde ich von Dipl.-Ing. Ramon Brullo, BSc technisch in die App eingeführt, wobei insbesondere die klare Code-Struktur einer Flutter-App (Programmiersprache Dart) erläutert wurde. Die Lokalisation erfolgt über ein JSON-File, die Codeverwaltung über GIT mit Sub-Branches und einer regelmäßigen Release-Pipeline. Die Commits orientieren sich am Standard der Conventional Commits, die wiederum die Release-Pipeline anstößt.
Ich nahm bei den fast jeden Dienstag stattfindenden Meetings zwischen unserem Projektteam und TU-KollegInnen teil, in denen Status und Fortschritte abgestimmt wurden. Anfangs lag mein Schwerpunkt auf der App-Lokalisation und dem Verständnis des Codes, bevor ich am Frontend größere Änderungen vornahm und regelmäßig Commits einbrachte. Für design-relevante Themen war Vivian Seidl BSc zuständig, mit der ich mich eng abstimmte.

Ein größeres Vor-Ort-Meeting Mitte Juni diente dazu, die Planung bis in den Herbst hinein gemeinsam mit den TU-KollegInnen festzulegen. Zudem habe ich mir in Flutter angeschaut, wie man einen iOS-Build macht und am Onboarding beteiligt. Das Frontend des Onboarding übernahm ich ganz, während Ramon die Backend-Einbindung in den Appflow übernahm.

Ergebnisse

Nachdem das Redesign abgeschlossen und alle fehlenden Screens ergänzt wurden, gliedert sich das App-Layout nun folgendermaßen (der Onboarding-Prozess, welche erst vor kurzem in der Form dazu kam, wird unterhalb erläutert):

Die App startet beim erstmaligen Öffnen mit einem Welcome-Screen samt Sprachwahl, bevor der/die NutzerIn nach einem Onboarding ins Hauptmenü gelangt. Von dort aus lassen sich direkt allgemeine Tipps zur Ergonomie-Themen oder konkrete Szenarien auswählen. Über den Tipps-Selection-Screen geht es in detaillierte Anleitungen zur Körperhaltung. Wählt man ein Szenario, bekommt man eine kurze Szenariobeschreibung und folgt der Aufnahmefunktion, mit der die eigene Haltung erfasst wird. Anschließend werden im Ergebnis-Screen eine Übersicht und Detailbewertungen angezeigt, inklusive spezifischer Analysen einzelner Körperbereiche. Durch das Redesign sind sind alle Texte lokalisiert und das Screen-Layout Großteils einheitlich.

Onboarding-Prozess bestehend aus fünf Hauptscreens

Nachdem der/die UserIn die Sprache vorselektiert hat, startet in der gewählten Sprache beim erstmaligen Betreten in die App ein durchstrukturiertes Onboarding. Zuerst wird auf die Privatsphäre hingewiesen und erklärt was mit den gesammelten App-Daten passiert. vordem die App kurz und prägnant vorgestellt wird.

Nachdem die Sprache ausgewählt wurde, startet beim ersten App-Betreten ein klar strukturierter Onboarding-Prozess in der gewählten Sprache.

  1. Privatsphäre – Zunächst wird erklärt, dass die App komplett offline funktioniert, keine Cloud und kein Tracking verwendet und alle Daten lokal am Gerät bleiben.
  2. App-Übersicht – Danach folgt eine kurze Einführung, die den Zweck der App verständlich darstellt.
  3. AGBs – Anschließend werden die Nutzungsbedingungen präsentiert, mit einem klaren Hinweis darauf, dass die Ergebnisse nur Informationscharakter haben und keine fachliche Beratung ersetzen.
  4. Was ist Ergonomie? – Dieser Screen erläutert die Grundidee der Ergonomie und vermittelt, dass nicht das momentane Empfinden, sondern langfristige Gesundheit im Mittelpunkt steht.
  5. Dein Nickname – Zum Schluss können NutzerInnen optional einen Spitznamen vergeben, um Ergebnisse leichter wiederzufinden.

Alle Texte der Onboarding-Screens wurden sorgfältig von einem Kollegen der TU Wien entwickelt, um Inhalte sprachlich präzise, leicht verständlich und zugleich den wissenschaftlichen Standard entsprechend.

Fazit und Ausblick

Bezugnehmend auf meine Vorkenntnisse im hybriden App-Development mit Flutter stellte sich dieses Projekt als sehr gewinnbringend für mich dar. Ich konnte mein Flutter-Wissen nicht nur auffrischen, sondern auch um neue technische Aspekte erweitern. Darüber hinaus erhielt ich durch meinen Teamkollegen Dipl.-Ing. Ramon Brullo, BSc wertvolle Einblicke in unterschiedliche App-Testansätze, deren Einsatzwahl und deren konkrete Umsetzung in Flutter.

Besonders hervorzuheben ist, dass mir Ramon auch das Konzept der Conventional Commits zeigte, das für mich völlig neu war. Ich konnte den Ansatz schnell nachvollziehen und habe diesen im Projekt selbstständig angewendet. Dadurch habe ich nicht nur die Struktur meiner Commits verbessert, sondern auch den Mehrwert von standardisierten Commit-Messages für Teamarbeit und Release-Prozesse erkannt. Ebenso waren die regelmäßigen Meetings und die enge Abstimmung im Team ein Mehrwert für mich. Sei es eine persönliche Weiterentwicklung im Hinblick auf Teamarbeit oder Projektorganisation.

Im Großen und Ganzen nehme ich aus dem Projekt 80 lehrreiche Stunden mit, in denen ich mein technisches Know-how im Bereich Flutter-Entwicklung erweitern, meine Arbeitsweise im Team verbessern und wertvolle praktische Erfahrungen in der koordinierten App-Entwicklung sammeln konnte.

Da es sich noch um ein derzeit laufendes Forschungsprojekt handelt, entspricht die aktuelle App-Version noch nicht der geplanten Veröffentlichung. Im Herbst werden noch einige zusätzliche Usability-Testings in Unternehmen durchgeführt, deren Ergebnisse in die finale Weiterentwicklung einfließen. Eine Veröffentlichung der App in die App-Stores ist noch im heurigen Herbst geplant.

Mehr zu dem Forschungsprojekt lesen? – https://research.fhstp.ac.at/projekte/ergo4all-ergonomie-fuer-alle

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