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Workshop | Expo (React Native)

Von am 21.09.2025

Die mobile App-Welt wächst stetig. Unternehmen stehen heute vor der Herausforderung, ihre Anwendungen gleichzeitig für iOS und Android zu entwickeln, dabei aber Zeit, Kosten und Personalaufwand im Blick zu behalten. Klassische native Entwicklung bedeutet: zwei Codebasen, zwei Entwicklerteams und doppelte Wartung. Hier setzt React Native an – ein Framework, das es erlaubt, mit JavaScript und React native Apps für beide Plattformen zu entwickeln.

Doch React Native allein ist nicht immer der einfachste Startpunkt. Wer sich den Einstieg erleichtern und viele wiederkehrende Aufgaben automatisieren möchte, kommt an Expo kaum vorbei.

Im 2. Semester meines Masterstudiums in Interactive Technologies hielt ich in der Masterklasse Mobile einen Workshop ab, der eine Einführung in die App-Entwicklung mit React Native und Expo gab:

React Native – die Basis

React Native wurde 2015 von Meta (Facebook) veröffentlicht und ist seither ein fester Bestandteil der mobilen App-Entwicklung. Ziel ist es, die aus dem Web bekannte React-Philosophie auch auf mobile Plattformen zu bringen: Komponentenbasiert, wiederverwendbar und flexibel.

Vorteile von React Native

  • Plattformübergreifend: Eine Codebasis für Android und iOS
  • Performance: Native UI-Komponenten, keine WebViews
  • Entwicklerfreundlich: Hot Reloading beschleunigt den Entwicklungsprozess
  • Ökosystem: Riesige Community und viele Open-Source-Bibliotheken
  • Erfolgreiche Einsätze: Unternehmen wie Facebook, Uber, Airbnb oder Tesla setzen auf React Native

Im Vergleich zu Frameworks wie Ionic oder Flutter zeigt sich ein klarer Unterschied:

  • Ionic nutzt stark Web-Technologien und WebViews, was aufwändige Apps schnell an Grenzen bringt.
  • Flutter verwendet eine eigene Rendering-Engine und ein komplett eigenes UI-System. Das bietet Flexibilität, geht aber zulasten von App-Größe und Integration in die nativen Systeme.
  • React Native dagegen greift direkt auf native APIs zu und integriert sich harmonisch in iOS und Android.

Expo – das Turbo-Framework für React Native

Wer mit React Native arbeitet, merkt schnell: Obwohl es in vielen Fällen einfacher ist als native Entwicklung, braucht man dennoch viel Konfiguration. Build-Tools, Signierungen, App-Store-Prozesse – all das kostet Zeit und Nerven.

Genau hier kommt Expo ins Spiel. Expo ist ein Open-Source-Framework, das wie eine Art „Abkürzung“ für React-Native-Projekte funktioniert.

Was Expo bietet

  • Vorgefertigtes SDK mit Zugriff auf Kamera, Standort, Push-Notifications u. v. m.
  • Expo Go App: Einfach QR-Code scannen und die App direkt auf dem Smartphone testen – ohne Build-Prozess.
  • OTA-Updates (Over-the-Air): Apps können direkt aktualisiert werden, ohne dass der App Store durchlaufen werden muss.
  • Schneller Start: Keine komplizierte native Konfiguration notwendig – besonders für Einsteiger ein riesiger Vorteil.

Ein praktischer Vergleich:
Während man bei klassischem React Native oft erstmal eine komplexe iOS- oder Android-Konfiguration anlegen muss, startet man mit Expo praktisch „out of the box“ – fast so, als würde man ein neues React-Webprojekt mit Next.js beginnen.

Expo Go – Entwickeln ohne Hürden

Ein Highlight von Expo ist Expo Go. Statt bei jeder Änderung die App neu bauen zu müssen, scannt man mit der Expo-Go-App auf dem Smartphone einfach einen QR-Code und testet die Anwendung sofort live.

Für Entwickler bedeutet das:

  • Sofortiges Feedback bei Änderungen
  • Weniger Zeitverlust durch Builds
  • Schnelleres Prototyping

Besonders im Teamwork oder bei Präsentationen vor Kunden ist das ein enormer Vorteil, weil Feedback in Echtzeit umgesetzt werden kann.

Expo Application Service (EAS) – Von der Idee in den Store

Früher war der Weg von einer funktionierenden App zum Eintrag im App Store oft eine große Hürde. Mit EAS (Expo Application Service) nimmt Expo Entwicklern auch diesen Teil ab.

Die wichtigsten Funktionen:

  • EAS Build: Der Code wird auf Expo-Servern in native Apps für iOS und Android kompiliert. Auch das Signieren übernimmt Expo.
  • EAS Submit: Der automatische Upload in den Apple App Store und Google Play Store spart enorm viel Zeit.

Ein besonderer Vorteil: Windows-Nutzer benötigen keinen Mac, um iOS-Apps zu bauen und hochzuladen – eine Einschränkung, die viele Entwickler bisher blockiert hat.

Praxisbeispiel: TODO-App

Ein klassischer Einstieg in die App-Entwicklung ist eine TODO-App. Im Zuge des Workshops wurde eine solche erfolgreich mit den Studenten umgesetzt:

  • Nutzer können Aufgaben anlegen, abhaken und löschen
  • Die Daten werden lokal gespeichert

Das klingt simpel, zeigt aber: Schon mit wenigen Zeilen Code lassen sich funktionale und plattformübergreifende Apps erstellen – ohne tief in die nativen Eigenheiten von iOS oder Android einzusteigen.

Screenshot: TODO App

Der vollständige Sourcecode der App aus dem Workshop kann hier heruntergeladen werden:

Fazit – Warum Expo?

React Native ist schon für sich ein mächtiges Framework. Doch Expo hebt die Effizienz und Benutzerfreundlichkeit noch einmal auf ein neues Level. Besonders für kleinere Teams, Start-ups oder Einzelentwickler bedeutet das: schneller Ergebnisse, weniger technische Hürden und ein klarer Fokus auf die eigentliche App-Idee.

Ob für Prototypen, MVPs oder vollwertige Produktions-Apps – Expo bietet eine moderne, schlanke und praxisnahe Lösung, die den gesamten Entwicklungszyklus abdeckt:
Von der ersten Zeile Code über das Testen auf dem Smartphone bis hin zur Veröffentlichung im App Store.

Wer also nach einem Weg sucht, mobile Apps ohne Umwege zu entwickeln, findet in React Native mit Expo einen idealen Einstieg.

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